Page 24 - Volkswohl Fürth - 100 Jahre
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1920–1933


                                      Die Baugenossenschaft

                                      Volkswohl


                                      Zuhause in der Südstadt









                  Die Wohnungen der      Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs  nungsmarkt. Viele Haushaltsgründungen von
                  Baugruppe Erhard-   begann sich die Wohnungslage nicht nur in  bereits kurz vor oder im Krieg geschlossenen
                  Segitz-Straße 24-30   Fürth dramatisch zuzuspitzen. Der Wohnungs-  Ehen sowie nachgeholten Heiraten erfolgten
                  (entstanden 1926/27)  bau, der schon vor Kriegsausbruch der wach-  erst jetzt. In der zweiten Jahreshälfte 1919
                                      senden Nachfrage keinesfalls mehr gerecht  sowie im Laufe des Jahres 1920 kehrten über-
                  waren erstmals mit
                                      geworden war, kam während des Krieges infol-  dies noch die rund 800.000 deutschen Kriegs-
                  Bädern ausgestattet
                                      ge von Materialverknappung, Teuerung und  gefangenen zurück. Binnen Kurzem waren die
                  und verfügten durch-
                                      Personalengpässen nahezu vollständig zum  letzten Wohnungsreserven belegt. Die vor und
                  schnittlich über mehr
                                      Erliegen, ebenso wenig waren Investitionen in  während des Krieges in unregelmäßigen
                  Wohnraum als die
                                      den Wohnungsbestand möglich. Solange der  Abständen durchgeführten Leerwohnungszäh-
                  bisherigen Klein-
                                      Krieg andauerte, hatten sich die Auswirkungen  lungen wurden nach 1920 von den meisten
                  wohnungen.
                                      noch in Grenzen gehalten, sogar Wohnungs-  Kommunalverwaltungen eingestellt – es gab
                  Fotografie 1927.
                                      leerstände gab es zu verzeichnen. Das kriegsbe-  nichts mehr zu zählen. In ganz Deutschland
                                      dingte Fehlen oder der Tod des Familienvor-  fehlten schätzungsweise 800.000 bis eine Milli-
                                      standes und Ernährers brachte jedoch häufig  on Wohnungen.
                                      eine wirtschaftliche Notlage und Haushaltsauf-  Die Bevölkerungsentwicklung der Stadt
                                      lösungen mit sich. So kam der Mangel an  Fürth in diesem Zeitraum spiegelt den Befund
                                      Wohnraum nach Beendigung der Kampfhand-  wider. Machte der Bevölkerungszuwachs zwi-
                                      lungen sofort voll zum Tragen.         schen 1910 und 1916 mit 1.774 Einwohnern
                                         Mit der Demobilmachung drängten zwi-  gerade einmal 2,2 Prozent aus, der niedrigste
                                      schen November 1918 und März 1919 unzähli-  Wert seit Jahren, änderte sich das Bild ab 1918
                                      ge heimkehrende Frontsoldaten auf den Woh-  umgehend. Bis 1923 war ein Bevölkerungs-
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