Page 125 - Volkswohl Fürth - 100 Jahre
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Die Bau- und Siedlungsgenossenschaft aber  angekauft. Wo sich zuvor eine Kleingarten-
       hielt unbeirrt an ihren Absichten fest. Doch  Anlage befunden hatte und ein Schuttplatz
       auch nachdem die Nutzungsvereinbarung mit  einen wenig erfreulichen Anblick bot, entstan-
       der Stadt beendet und der Genossenschaft die  den in den folgenden beiden Jahren Häuser mit
       Verwaltung direkt von der Bundesrepublik  insgesamt 45 Ein-, Zwei- und Dreizimmer-
       Deutschland übertragen worden war, sie also in  Wohnungen. Die Genossenschaft verband
       ein Mietverhältnis mit dem Bund eintrat, wur-  damit aber noch mehr als die Schaffung von
       de nicht zügig über ihr Anliegen entschieden.  Wohnraum, auch einem anderen, kaum minder
       Viele weitere Jahre und langwierige Debatten  wichtigen Anspruch wurde sie damit gerecht.
       folgten, bis endlich mit Kaufvertrag vom 25.  Mit dem Auftreten als Bauherrin stand sie
       August 1965 ein großer Teil der Grundstücke  nicht mehr hinter anderen Bauvereinigungen
       der Heilstättensiedlung im Umfang von insge-  zurück und konnte endlich eine Sonderstel-
       samt 30.000 Quadratmeter für rund zwei Mil-  lung abstreifen, mit der sie stets gehadert hatte,
       lionen Mark in das Eigentum der Bau- und  nämlich nicht als vollwertige Baugenossen-
       Siedlungsgenossenschaft überging. Alle öffent-  schaft, sondern lediglich als Mieterin der Stadt
       lichen Gebäude, die Adalbert-Stifter-Schule  Fürth zu gelten.
       und die zugehörige Turnhalle, verblieben im  Nach diesem ermutigenden Auftakt kamen
       Besitz der Stadt.                      in rascher Folge weitere Wohnhäuser in direk-
          Endlich konnte danach in Gang gebracht  ter Nachbarschaft der ersten Gebäude mit etwa
       werden, worauf die Genossenschaft schon seit  ebenso vielen Wohnungen hinzu, in der Früh-
       rund 15 Jahren hinarbeitete: Die völlige Umge-  lingstraße, der Schulstraße, der Erlanger Straße
       staltung der Heilstättensiedlung mit Abriss der  und am Praterweg, zum überwiegenden Teil
       Behelfswohnungen und Neubau von zeitgemä-  mit Zwei- und Dreizimmer-Wohnungen. Um
       ßen Mehrfamilienhäusern.               diese Ziele zu verwirklichen, hatte die kleinste
                                              Fürther Baugenossenschaft zeitweise auch mit
          Mehr als »nur eine Vereinigung von  finanziellen Engpässen zu kämpfen. So lagerte
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          städtischen Mietern «               der Erdaushub in der Erlanger Straße zwei Jah-
                                              re lang vor den Fenstern der Mieter, weil kein
          Um die Mitglieder mit Wohnraum zu versor-  Geld für den Abtransport zur Verfügung stand.
       gen, war es jedoch schon wesentlich früher not-  1963 gelang es dennoch, auf der Hardhöhe
       wendig gewesen, eigene Wohnbauten zu errich-  wiederum einige tausend Quadratmeter Bau-
       ten. Nachdem die Heilstättensiedlung vorerst  land für zwei fünfgeschossige Gebäude zu
       wegen der sich hinziehenden Verhandlungen  erwerben. Schon ein Jahr später waren in der
       zwischen Bund, Stadt und Genossenschaft hier-  Aussiger Straße zwanzig Wohnungen, durch-
       für nicht in Frage kam, wurde 1952 Bau-  weg mit drei Zimmern, bezugsfertig. Damit
       grund im Fürther Norden, an der Flurstraße,   konnte die Genossenschaft stolz auf eine Leis-
         124    Bau- und Siedlungsgenossenschaft
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