Page 137 - Volkswohl Fürth - 100 Jahre
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Die Verwaltung erkannte hier einerseits
eine Möglichkeit, staatliche Förderung für
dringend benötigten und nachgefragten Wohn-
raum zu erhalten, sah sich andererseits aber
auch in genossenschaftlichem Geist zur Solida-
rität mit Wohnungslosen und Hilfsbedürftigen
verpflichtet. Von ihrem Vorhaben ließ sie sich
daher auch nicht abbringen, als sich heftiger
Protest regte, selbst in den Reihen der eigenen
Mitglieder, und sogar eine Bürgerinitiative ins
Leben gerufen wurde, die eine Unterschriften-
aktion gegen die Belegung startete. Befürchtet
wurde nicht nur eine Ghettobildung, auch die
Integrationsfähigkeit der vietnamesischen
Familien wurde angezweifelt. Umgekehrt
brachten nicht wenige Mitglieder aber auch
ihre uneingeschränkte Zustimmung zum Han-
deln der Genossenschaftsleitung zum Aus-
druck.
Letztlich gelang es offensichtlich, die
Wogen wieder zu glätten. Nach Abschluss der
Bauarbeiten 1983, die zur Freude der Verwal-
tung zügig und ohne jede Zeitverzögerung
genau nach Terminplan abliefen, war auch eine
Welle der Hilfsbereitschaft zu verzeichnen.
Wiederum von Gudrun Kunstmann
Einem Aufruf zu Sachspenden für die Ankom-
stammt die Bronzeskulptur der beiden
menden kamen zahlreiche Mitglieder bereit-
spielenden Mädchen, die Volkswohl
willig nach und schenkten außer Möbeln, Klei-
für die Wohnanlage in der Ritter-von-
dern und Geschirr sogar Kühlschränke oder
Aldebert Straße 19-21 in Auftrag gab
Fernseher. Nach dem Bezug der Wohnungen
und die im Sommer 1984 aufgestellt
folgte noch die Gestaltung des Außenbereichs,
wurde.
der als besonderen Glanzpunkt ein Werk der
Künstlerin Gudrun Kunstmann erhielt. Die
Darstellung zweier spielender Mädchen sollte
in einer oft als sorgenvoll wahrgenommenen
Zeit Freude und Hoffnung symbolisieren.
136 Die Jahre 1970 bis 1997