Page 62 - Volkswohl Fürth - 100 Jahre
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Zum 15jährigen Bestehen
                  1935 hatte die Bau-
                  genossenschaft in der
                  Südstadt zwischen
                  Flößau-, Kaiserstraße
                  und Neumannstraße
                  fünf Häuserblocks bzw.
                  Häuserzeilen mit ins-
                  gesamt 36 Gebäuden
                  errichtet. An der Daniel-
                  Ley-Straße und der
                  Schwabacher Straße
                  waren weitere Häuser
                  projektiert. Zeichnung
                  des Architekten Hans
                  Bogner, 1935.



                                         Auch die Baugenossenschaft Volkswohl  Auseinandersetzung zwischen den entgegenge-
                                      verzeichnete 1935 noch etwa 120 Mitglieder,  setzten ideologischen Richtungen der Groß-
                                      das entsprach fast einem Viertel der Gesamt-  stadtfeinde und den Befürwortern des städti-
                                      mitgliederzahl dieses Jahres von 456, deren  schen Lebens. Gegen Ende der 1930er Jahre
                                      Wohnungsbedarf, da sie »zum Teil noch als  nahmen Stadt- und Mehrparteienhausbau wie-
                                      Untermieter wohnen« als »sehr dringend« 10  der einen kaum mehr bestrittenen Stellenwert
                                      bewertet wurde.                        ein. Dennoch erfuhr der Wohnungsbau gegen-
                                         In dem im August 1936 von der Reichsre-  über Aufrüstung und Kriegsvorbereitung eine
                                      gierung verabschiedeten »Vierjahresplan«, der  absolut nachrangige Behandlung. So wurden
                                      in erster Linie die Herstellung der Kriegsfähig-  zwar als Ergebnis des Vierjahresplans insge-
                                      keit durch wirtschaftliche Autarkie und forcier-  samt etwa 300.000 Wohnungen erstellt, was
                                      te Rüstung zum Ziel hatte, waren daher auch  aber bei Weitem nicht an die Leistungen der
                                      Maßnahmen zur Unterstützung des sogenann-  Weimarer Republik auf diesem Gebiet, als rund
                                      ten Arbeiterwohnstättenbaus vorgesehen. In  2,5 Millionen Wohnungen entstanden, heran-
                                      diesem Zusammenhang kam es zu einem all-  reicht.
                                      mählichen Zurückdrängen des Kleinsiedlungs-  Da der Finanzierungsanteil durch die
                                      gedankens und einer Aufwertung des     öffentliche Hand möglichst zurückgedrängt
                                      Geschosswohnungsbaus, begleitet von einer  werden und sich der Wohnungsbau hauptsäch-
                                                                                                              61
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