Page 37 - Volkswohl Fürth - 100 Jahre
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Bädern ausgestattet, womit »[e]inem längst
       gehegten Wunsch der Mitglieder […] entspro-
       chen« 14  werden konnte, erstmals in den Häu-
       sern Ludwigstraße 87 sowie Erhard-Segitz-
       Straße 24 und 26. Die Zwei-Zimmer-Wohnung
       maß nun etwa 60 und die Drei-Zimmer-Woh-
       nungen zwischen 74 und 80 Quadratmetern,
       eine Vier-Zimmer-Wohnung wies sogar 85
       Quadratmeter auf. Über ähnlich große Woh-
       nungen konnten sich die Mieter der im Jahr
       1928 erbauten Häuser in der Kaiserstraße freu-
       en, bei denen Bad und Toilette außerdem
       getrennt eingerichtet waren.
          In diesem, nunmehr dritten Baublock – das
       Grundstück an der Kaiserstraße war 1927 in
       den Besitz der Genossenschaft übergegangen –
       fand auch ein Laden Platz, zwei weitere
       Geschäfte kamen in den nächsten Jahren noch
       hinzu, um den Bewohnerinnen und Bewoh-
       nern weite Wege beim Einkauf täglicher Kon-
       sumgüter zu ersparen. Verschiedene Einrich-
       tungen, die der Gemeinschaft zugutekamen,
       waren bereits im Bauprogramm 1927 verwirk-
       licht worden, eine Reparaturwerkstatt, sowie –
       auf dringende Bitten vieler Frauen hin – eine
       Schleuder und Wäschemangel.
          Doch schon nach kurzer Zeit zeigte sich,
       wie zerbrechlich die vermeintliche wirtschaftli-
       che Blütephase in Wirklichkeit war. Schon  noch als günstig eingestuft wurde, mehrten sich  Titelseite des ersten in
       geraume Zeit vor dem New Yorker Börsensturz  Klagen über »die gegenwärtige, allgemein  Druckform erschiene-
       Ende Oktober 1929 mehrten sich ab 1927/28  schlechte Wirtschaftslage« 15  und im folgenden  nen Geschäftsberichts
       die Anzeichen einer drohenden globalen  Jahr konnte »[v]on einer regen Bautätigkeit  1930 mit Einladung
       Rezession, was sich in den Volkswohl-  […] deshalb keine Rede sein.« 16  Hypotheken  zur »10. ordentlichen
       Geschäftsberichten in zunehmend besorgten  waren kaum mehr zu beschaffen, höchstens  Generalversammlung«.
       Tönen niederschlug. Wenngleich die Lage trotz  »zu Bedingungen, die fast unerträglich sind.« 17
       Kürzung des städtischen Bauprogramms 1928  Mit Bedauern und Unverständnis wurde der
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