Page 115 - Volkswohl Fürth - 100 Jahre
P. 115

In der sozialdemokratisch
                                                                                      geprägten Siedlung
                                                                                      betrieb natürlich die
                                                                                      Arbeiterwohlfahrt den
                                                                                      »Adalbert-Stifter Kinder-
                                                                                      garten«. Die Kinder
                                                                                      konnten dort ganztägig
                                                                                      betreut werden, da viele
                                                                                      Eltern berufstätig waren.
                                                                                      Fotografie Anfang 1950er
                                                                                      Jahre.











       zuvor seine Pforten eröffnet hatte. Die Miete  Stadtwesten auch seelsorgerisch betreut wur-
       dafür wurde dem Betreiber, der Arbeiterwohl-  den. Die Gottesdienste fanden aber häufig in
       fahrt, von der Stadt Fürth erlassen. Die Klein-  privaten Unterkünften statt.
       kinder aus der Heilstättensiedlung konnten  Um diesem auf Dauer unbefriedigendem
       dort ganztägig betreut werden, da zumeist bei-  Zustand etwas abzuhelfen, war mitten im
       de Elternteile einer Vollzeitbeschäftigung nach-  Krieg, 1944, an einem zentralen Weg zwischen
       gingen.                                Ober- und Unterfürberg und Dambach notdürf-
          Ebenso wie an einer Schule mangelte es an  tig eine kleine Holzkapelle gezimmert worden.
       einem katholischen Gotteshaus. Schon die nur  Das Material stammte aus einer alten Herings-
       etwa zwanzig Familien katholischen Glaubens,  bratbude der Fürther Kirchweih.
       die bis 1945 in Ober- und Unterfürberg sowie  Mit dem Zustrom der meist katholischen
       in Dambach, der Villenkolonie und Eschenau  und sehr kirchenverbundenen Heimatvertrie-
       lebten, mussten für den Kirchgang recht weite  benen aus dem Sudentenland und Schlesien,
       Wege in Kauf nehmen. Zu diesem Zeitpunkt  der die Schar der Gläubigen am Fürther Stadt-
       gab es in Fürth nur zwei katholische Kirchen:  rand binnen kürzester Zeit auf 1.200 Seelen
       Zu unserer Lieben Frau am östlichen Stadt-  anwachsen ließ, stieß der Behelfsbau an seine
       rand und St. Heinrich und Kunigunde in der  Grenzen. Als aber die städtischen Baubehör-
       Südstadt, von der aus die Gläubigen aus dem  den dem Wunsch, den Holzbau durch eine
         114    Heilstättensiedlung
   110   111   112   113   114   115   116   117   118   119   120